Wir wollen dir Mut machen: Dein Kind kann wieder normal essen lernen. Es kann wieder ein gesundes Gewicht erreichen und in allen Belangen wieder das Kind werden, das es war, bevor diese furchtbare Krankheit die komplette Kontrolle über sein Leben übernommen hat.
Dein Kind wird wieder lachen, singen und träumen können. Es kann wieder möglich werden, als Familie ein normales und glückliches Leben zu führen.
Es ist möglich, auch wenn jetzt gerade die Anorexie übermächtig und unbezwingbar erscheint.
Hilf deinem Kind, die Essstörung zu besiegen!
Wir sind ein Netzwerk von Eltern im deutschsprachigen Raum, deren Kinder an Anorexia nervosa erkrankt sind und bieten dir Unterstützung, Information und Hilfe an. Dabei orientieren wir uns an wissenschaftlich fundierten, effektiven und international anerkannten Methoden zur Behandlung von Essstörungen.
Unsere Hauptaufgabe sehen wir darin, Eltern oder Angehörige von an Magersucht Erkrankten zu ermutigen, eine aktive Rolle beim Genesungsprozess einzunehmen.
Wir haben uns aufgemacht, moderne Behandlungskonzepte und Therapieformen für restriktive Essstörungen im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen.
Viele von uns hatten bereits monate-, manchmal jahrelange Klinikaufenthalte oder viele Rückschläge hinter uns, bevor wir Möglichkeiten gefunden haben, unseren Kindern und uns ein neues Leben zu schenken.
Familienbasierte Behandlungskonzepte und die Erfahrungen von vielen Eltern geben dir Werkzeuge an die Hand, mit deinem Kind zu essen und das verlorene Gewicht zurückzuerobern. Methoden, mit denen du es schaffen kannst, dein Kind Schritt für Schritt aus der Gefahrenzone zu lotsen und mit ihm zusammen den Weg zurück ins Leben zu beschreiten.
Du kannst lernen, deinem Kind zu helfen, wieder normal zu essen. Du kannst lernen, wie du angstbesetzte Lebensmittel nach und nach abbauen kann. Du kannst lernen, konsequent, schnell und nachhaltig ein gesundes Gewicht wiederherzustellen.
Die Voraussetzung für eine Genesung ist, so schnell wie möglich aus dem Untergewicht herauszukommen. Jeder Tag schädigt den Körper deines Kindes.
Jedes Kind und jede Familie ist individuell. Es gibt keine Genesung nach Schema F. Die vielen Ähnlichkeiten und Parallelen zwischen den Krankheitsverläufen machen es jedoch möglich, als Eltern Verhaltensweisen zu lernen, die einen Unterschied bewirken können.
Es gibt seit vielen Jahren weltweit erfolgreich eingesetzte Behandlungsmethoden bei restriktiven Essstörungen. Familienbasierte Behandlungskonzepte haben gemeinsam, dass lange stationäre Behandlungen soweit möglich vermieden werden und die Behandlung unter ärztlicher und psychologischer Betreuung zu Hause durch vertraute Personen, in der Regel durch die Eltern, durchgeführt wird.
Die meisten Eltern machen während der ersten Zeit der Erkrankung ihres Kindes die Erfahrung, dass die Experten, denen sie jetzt begegnen, dem Phänomen "Anorexie" ähnlich hilflos gegenüberstehen wie sie selbst. Die Heilungschancen bei den im deutschsprachigen Raum angewendeten klassischen Behandlungsansätzen sind erschreckend niedrig.
Im deutschsprachigen Raum werden moderne Behandlungsmethoden jedoch kaum eingesetzt. Sie sind den Experten im medizinischen, psychologischen und klinischen Umfeld oft nicht einmal bekannt.
Moderne Forschung untersucht endlich biologische Faktoren, genetische Dispositionen und Zusammenhänge zwischen Untergewicht und Gehirnveränderungen. Behandlungskonzepte werden wissenschaftlich evaluiert und auf ihre Wirksamkeit überprüft. Das Behandlungskonzept, das uns am meisten fasziniert und das schon vielen Eltern und jungen Menschen geholfen hat, ist FBT (Family Based Treatment).
FBT wurde in den 1970er und 80er Jahren am Maudsley Hospital in London entwickelt. Die Methode ist deshalb auch als Maudsley Methode (Maudsley approach) bekannt.
In den USA wird die Methode seither vor allem von Prof. Daniel Le Grange und Dr. James Lock weiterentwickelt und erforscht. Vorreiter in Europa ist Dr. Ivan Eisler, international bekannt und führender Entwickler und Forscher von evidenzbasierten Psychotherapien für Essstörungen, einschließlich der Einzel- und Mehrfamilientherapie bei Anorexia nervosa.
Diese familienbasierten Modelle wurden von klinischen Teams sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene übernommen und adaptiert.
Mithilfe von familienbasierten Ansätzen sind seit 30 Jahren weltweit unzählige Kindern gesund geworden. FBT ist in vielen vergleichenden Studien gut erforscht, nachgewiesenermaßen erfolgreicher als viele andere bekannte Behandlungsmetoden bei Magersucht und gilt als Standardbehandlungsansatz in Großbritannien, den USA, Kanada, Neuseeland und Australien.
Bis endlich klar ist, dass es sich um eine Essstörung handelt, hat das Kind meist schon sehr viel wertvolles Körpergewicht verloren und eine verhängnisvolle Abwärtsspirale hat bereits begonnen.
Das Essstörungsmonster hat sich in den Kopf und in das Leben deines Kindes geschlichen. Es hat sich in das Leben deiner Familie geschlichen. Es scheint, als ob es den jungen Menschen wie eine Marionette in den Händen hält.
Oft lässt sich später gar nicht mehr genau nachvollziehen, wann es begonnen hat. Oft schaffen es die Betroffenen mit cleveren Tricks, lange Zeit ihre Krankheit und deren Symptome sogar vor sehr nahestehenden Menschen zu verbergen.
Euer Zuhause verwandelt sich mehr und mehr in ein emotionales Minenfeld.
Die Krankheit macht vor keinem Teil des Lebens halt und wirkt sich zerstörerisch auf Freundschaften, Hobbys und die Familie aus. Sie nimmt den Betroffenen und den Angehörigen die Freude am Leben.
Begleitende Symptome wie zum Beispiel Ängste, selbstverletzendes Verhalten, Depressionen oder Aggressionen werden von Eltern, Psychologen und Ärzten oft falsch eingeschätzt und mit einer psychischen Ursache in Verbindung gebracht. Der meist radikale Gewichtsverlust und damit die eigentliche Erkrankung werden in der Regel zu spät entdeckt.
Eingebundene Haus-, Kinderärzte oder Fachzentren verweisen meist auf eine notwendige Krankheitseinsicht des Patienten und empfehlen die Einweisung in eine Kinder- und Jugendpsychiatrie. So vergeht wertvolle Zeit mit weiterem Gewichtsverlust.
Was tragisch ist, denn je früher bei Anzeichen von Veränderungen des Essverhaltens und Gewichtsverlust eingegriffen wird, desto einfacher lässt sich das Abgleiten in schwere Krankheitsverläufe verhindern.
Leider wird den Angehörigen in den seltensten Fällen geraten, sofort aktiv zu werden und regelmäßige, energiereiche Mahlzeiten zu servieren – dabei könnten die Eltern so die Abwärtsspirale, in der sich ihr Kind befindet, bereits stoppen.
Anorexie ist die Krankheit mit der höchsten Mortalitätsrate im Kinder- und Jugendalter. Zehn bis 15 Prozent der Erkrankten stirbt durch die Schwächung des Körpers an Infektionen, durch Herz-Kreislauf-Probleme oder Suizid.
Mindestens eines von 100 Kindern erkrankt im Laufe seiner Adoleszenz an Anorexia nervosa. Es sind vor allem Mädchen von der Krankheit betroffen, aber auch bis zu 10 Prozent Jungen.
Die Häufigkeit von Erkrankungen hat in den letzten Jahren zugenommen. Dies spiegelt sich auch bei uns im Netzwerk wider.
Seit Beginn der Corona-Pandemie beobachten wir eine zusätzliche deutliche Zunahme von Betroffenen, während die Kapazitäten zur Behandlung teilweise dramatisch eingebrochen sind.
Je früher die Krankheit behandelt wird, desto besser sind die Aussichten auf Heilung. Da der Verlauf unter Umständen sehr schnell fortschreiten kann: Warten ist keine Option!
Werde aktiv - sobald dein Kind irritierendes Essverhalten zeigt, Süßes und Fette meidet, sein Sportpensum steigert und an Gewicht verliert.
Beginne zu handeln - sobald du irritiert bist und bereits denkst, dass sich jetzt eigentlich dringend etwas ändern sollte. Auch wenn all das aus einem Übergewicht heraus entsteht, auch das ist Anorexie!
Wir machen leider immer wieder die Erfahrung, dass Kinderärzte, Psychologen, Kliniken und Beratungsstellen die berechtigten Ängste und Beobachtungen von Eltern nicht Ernst nehmen, solange ein Kind nicht dramatisch im Untergewicht ist. Handle schnell und beherzt, lerne auf dein Herz und deinen Bauch zu vertrauen.
Lass dir nicht einreden, dass das schon wieder wird, dein Kind nur eine Phase durchmacht oder es doch schön ist, dass dein Kind so schlank ist.
Dein Kind braucht so schnell wie möglich deine Hilfe.
Bei uns bist du genau richtig!
Nimm Kontakt zu uns auf, wenn du denkst, dass dein Kind vielleicht an Magersucht erkrankt ist, es gegebenenfalls schon diagnostiziert wurde oder du auf der Suche nach weiteren Informationen bist.
Wir sind offen für alle Eltern, auch wenn dein Kind sich in einer Klinik befindet, denn gerade der Übergang von einem strukturierten Klinikalltag nach Hause ist für viele Betroffene und ihre Angehörige schwierig und nicht selten der Grund für einen Rückfall.
Nimm Kontakt mit uns auf - egal ob du Familienangehöriger, Bekannter, Freund, Erkrankter bist oder weil du in irgendeiner Form mit jungen Menschen zu tun hast, die an einer restriktiven Essstörung leiden!